Bereits vor der Coronakrise hatte es bundesweit 1,9 Millionen junge Menschen ohne Ausbildung gegeben. Diese Situation droht, sich
zu verschärfen, denn jeder zehnte Betrieb stellt krisenbedingt weniger oder garkeine Auszubildenen mehr ein. Das geht aus Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hervor. Laut
einer Erhebung des Bundesinstituts für Berufsbildung ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2020 in der Arbeitsmarktregion Hameln um 14,6% gegenüber dem Vorjahr
eingebrochen.
"Die Corona-Pandemie wirkt im Ausbildungsjahr 2021 wie ein Brandbeschleuniger. Es braucht daher dringend eine Garantie für
Ausbildung und Fachkräftesicherung", fordert Gerd Siemann, Fraktionsvorsitender der Stadtratsfraktion.
Vor allem junge Menschen mit niedrigen oder mittleren Schulabschlüssen sowie Jugendliche aus Einwandererfamilien drohen zu den
Verlierern der Krise zu werden. Auch Betriebe beklagen einen zunehmenden Fachkräftemangel.
Nach einem Beschluss der Bundesregierung soll das Förderprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ verlängert und aufgestockt
werden.
Kleine und mittlere Betriebe mit weniger als 500 Mitarbeitern erhalten 4000 Euro Prämie für jeden neuen Ausbildungsvertrag.
6000 Euro gibt es für jeden neugeschaffenen Ausbildungsplatz im Ausbildungsjahr 2021/22.
Diese Summe gibt es auch für die Übernahme von Azubis aus Betrieben, die dort coronabedingt ihre Ausbildung nicht fortsetzen
können.
Stadtrats- und Kreistagsfraktion stellen Anfrage und erwarten Initiativen der Verwaltung.
„Wir erwarten, dass Verwaltungen und öffentliche Betriebe in dieser Krise zusätzliche qualifizierte Ausbildungsplätze, auch über
den eigenen Ausbildungsbedarf hinaus, zur Verfügung stellen.“ erklärt der Kreistagsfraktionsvorsitzende Peter Kurbjuweit.
Sein Fraktionskollege Dr. Matthias Loeding ergänzt
„Jeder Ausbildungsplatz eröffnet einem jungen Menschen bessere Arbeits-, und Lebensperspektiven. Das verhindert auch die
Abwanderung junger Leute aus der Region.“
Auch fragen die linken nach einer Ausbildungseinrichtung, die in Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wie Kammern, Betrieben,
Impuls oder dem Jobcenter überbetriebliche Ausbildung anbieten könnte.
"Wir hatten vor Jahren schon die Idee, in den Räumen der ehemaligen ArBuTek bei Impuls ein überbetriebliches Ausbildungszentrum für
Zersparnungsmechaniker einzurichten. Der Beruf wurde stark nachgefragt und hätte Jugendlichen eine Perspektive gegeben. Auch eine Idee für Kooperationspartner haben wir dem Landkreis vorgeschlagen. Gescheitert ist die Idee leider damals an
der Einschätzung des Jobcenters, dass es nicht genügend junge Menschen gebe, die für eine solche Ausbildung in Frage kämen. Diese Einschätzung empfand ich damals als falsch. Heute werden
händeringend qualifizierte Arbeitskräfte gesucht." berichtet Ratsherr Daniel Wünsch.